Ein Radaufzieher in N

Irgendwie war ich es leid...! Da konstruiert und baut man ausgefallene Modelle in Spur N und wenn es darum geht, die Achsen und Räder zusammenzubauen, dann ist das Ergebnis ein eiriges Etwas, das kaum zu ertragen ist. Erst recht, wenn man sich den Aufwand für den Rest des Modells vor Augen führt, passt das einfach nicht zusammen.

Nun war es also wieder mal soweit: sowohl die V36 als auch der VT95 warten auf Fertigstellung aber ich wollte diesmal etwas Gescheites für den Bau der Achsen parat haben. Kein Problem, dachte ich, kauf Dir ein entsprechendes Werkzeug... Gut, für H0 und grösser gibt es wohl brauchbare Alternativen. Für Spur N leider nicht wirklich. 

Also bauen wir uns schnell selbst was, dachte ich... es wurde ein eigenes Projekt, dass bei momentan ohnehin wenig Zeit gleich noch viel mehr Aufwand bedeutete als angenommen. Was wollte ich erreichen:

  • (Akzeptabel) Gerade aufgezogene Räder auf 1mm Achsen (später ggf. Ausbau auf 1.5 und 2 mm Achsen); ein bisschen Wobbel kann man ertragen und eine 100% Lösung erfordert nochmal andere Dimensionen des Werkzeugbaus. Auf's letzte Prozent wollte ich also nicht optimieren
  • Radsatz-Innenmass auf der Achse auf 8.20mm eingestellt
  • Räder können geklebt werden, wenn nötig (was eine genuaue und verlässliche Positionierung in allen Belangen notwendig macht!)
  • Räder mit gleichem Abstand zum Rand (d.h. gemittelte Montage der Räder auf der Achse)
  • 90° Kurbelversatz für Räder, die mit Treibstangen angetrieben werden
  • Das gleiche Werkzeug für alle Lagerungen von Rädern; das geht freilich nur für Ràder, die nicht am Modell aufgezogen werden müssen

Und das alles soll möglich sein mit dem selben Werkzeug quasi "in einem Gang"... nun gut, das brauchte erstmal ein paar Gedankenansätze und Skizzen, bevor ich auch nur an eine CAD Zeichnung denken konnte. Die Tatsache, dass ich hier berichte zeigt, dass mir etwas eingefallen ist... :-)

Es folgte noch die Erzeugung des CNC Codes und die Optimierung im CAM Bereich und dann ab auf die Fräse. Das Ergebnis stellt mich durchaus zufrieden:

EOS 5DIII M8A2251 20150818

Das erste Bild zeigt das gesamte Werkzeug, montiert auf einer Holzplatte. Links befindet sich ein Längenschieber, mit dem man das Aufziehen der Räder auf unterschiedlich lange Achsen anpassen kann. Somit lassen sich zapfenlose Lok-Räder wie auch unterschiedliche lange Wagenachsen bis (mehr als) 15.2mm in diesem Werkzeug verarbeiten.

Die beiden mittleren Stege tragen die Achsen, wobei in der Mitte Platz ist für Zahnräder. Müssen sie sich in diesem Bereich nachher auch am Modell befinden, so kann man sie auch gleich mit verkleben (anerob!).

 

EOS 5DIII M8A2249 20150818

Das grosse Teil rechts ist der eigentlich Rad-Schieber. Das Teil müsste nicht so gross sein aber ich hatte noch ein recht grosses Messingteil herumliegen. Im Nachhinein stellt sich damit das Handling als sehr angenehm heraus.

Das zweite Bild zeigt den einfachen Verschiebe-Mechanismus des Längenschiebers. Es ist recht simpel eine (Torx) M3 Schraube zu lösen und das Teil kann verschoben werden. Um die Abstände einfacher herstellen zu können, werde ich mir noch ein paar Abstandslehren für die benötigte Standardachsen herstellen.

 

EOS 5DIII M8A2252 20150818

Räder werden grundsätzlich von der rechten Seite auf die Achse geschoben. Dafür liegt unter dem Schieber eine zentrierte aber lose Achse. Sie ist im Durchmesser ein paar hundertstel kleiner als die zu verarbeitenden 1mm Achsen. Darauf lassen sich die Räder einfach aufschieben, ohne den Presssitz zu zerstören. Viel wichtiger, die Achsendurchlässe bleiben gerade!

Also, Rad auf die "Schiebe-Achse", Abstand einstellen, eine Achse der richtigen Länge einlegen, Schiebe-Achse an die Ziel-Achse schieben und mit dem dem Schieber von rechts auf den ersten Steg passgenau aufschieben. 

 

EOS 5DIII M8A2254 20150818Nun die Achse drehen und die Prozedur mit dem zweiten Rad wiederholen.

Sollen die Räder mit 90° Kurbelversatz aufgeschoben werden, so wird das mechanisch erwungen. Der Schieber hat einen 0.6mm Schlitz senkrecht über seinem Achsendurchlass. Der Längenbegrenzer stellt dies beidseitig neben dem Achsanschlag horizontal zu Verfügung. Die Räder haben einen Durchlass von meist der gleichen Grösse für die Treibstangen-Bolzen. Von der jeweils inneren Seite am Rad eingeschoben kann man also damit den 90° Versatz mechanisch beim Aufschieben der Räder sehr einfach sicherstellen: alles in einem Arbeitsgang, so wie geplant.

EOS 5DIII M8A2256 20150818

Auch für das zweite Rad gilt, dass es bis zum Anschlag am ersten Steg geschoben werden muss.  Für Räder mit "Halskrause" gibt es übrigens eine 0.5mm Vertiefung um die Achauflage, so dass auch hier sichergestellt ist, dass die inneren Spurkränze bis an den Steg geschoben werden können. 

 

 

EOS 5DIII M8A2259 20150818Nach dem Aufschieben wird der Schieber abgehoben und die Achse kann samt Rädern ohne Kraftaufwand aus dem Halter gehebelt werden. Das Ergebnis überrascht mich, denn ich erhalte quasi "Wobbel" freie Räder und Achsen. Bei allen bisher produzierten Achsen macht auch der gewünschte Radabstand von 8.20mm wahre Freude :-)

Die Funktion des Kurbelversatzes habe ich noch nicht probieren können, da ich mir erst noch die passenden Zapfen aus einer Nadel herstellen muss. Werde diesen Teil dann noch bei Gelegenheit als update nachschieben.

 

EOS 5DIII M8A2264 20150818

Ich habe testweise verschiedene Achsen damit bisher erzeugt und es funktioniert für alle gleich gut. Natürlich empfiehlt es sich, die Rüstzeit zu optimieren, d.h. einmal eingestellt für Wagenachsen von 15.2mm erstellt man am besten gleich einen kleinen Vorrat. 

Also, nun ran an die Projekte und weitermachen ;-)

 

 

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EOS 5DIII M8A2256 20150818 square

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