Irgendwie wollte ich nochmal versuchen, die BR86 auf andere Art und Weise umzubauen. Meine erste 86 sieht ja eigentlich nicht schlecht aus und sie funktioniert auch sehr gut.

Aufbau von Motor, Schwungmasse und Decoder wie bei meiner ersten BR64 gefielen mir aber doch wesentlich besser, es wirkt alles noch etwas luftiger. Einziger Nachteil bei der 86 hierfür ist das zentral angeordnete Ritzel, das von der Schnecke angetrieben wird, das erlaubt ohne Getriebumbau eigentlich keinen Einbau ohne den Durchblick zu behindern: dachte ich bis hierhin...

Nun, der nun vorliegende Artikel lässt es bereits erahnen: mir ist doch noch etwas eingefallen... 

Das Bild zeigt das erwünschte Prinzip an der zerlegten Lok: Eine schmale Schwungmasse von weniger als 3mm Dicke aber 15mm Durchmesser soll helfen, den Führerhausdurchblick weitgehend zu erhalten und trotzdem genug Dynamik zu erzeugen. Dann bleibt massig Platz für den Decoder. Viele Teile der Original-Lok können erhalten bleiben. So hingelegt scheint wohl alles zu passen...

Wohlan, ran ans verfeinern... Bei der ersten habe ich den Rahmen an den Stromabnahmepunkten leider nicht bearbeitet, weshalb es an dieser Stelle später etwas "Murks" brauchte. Daher habe ich diesmal rechtzeitig etwas Platz geschaffen. Das ist nötig, weil die kleineren Spurkränze die Stromabnehmer weiter nach unten holt und damit potenziell Kontakt mit dem Rahmen enststehen kann. So wie gezeigt, passiert hier nichts mehr... Das vordere Rahmenblech ersetz das Original und senkt bei entsprechender Höhenreduktion des ursprünglichen Rahmens die Pufferbohle auf die richtige Höhe (-0.5mm).

Danach werden die Räder gebaut und ans Fahrzeig gesetzt. Nun ist es Zeit, in aller Ruhe - und mit viel Zeit - ein klemmfreies Laufen der Räder inkl. Treibstangen zu erzeugen. Das ist viel Feinarbeit... Das Schieben mit einer Lok eigent sich übrigens besser als mit der Hand. Erst wenn alles rund läuft, kann man weiter bauen.

Natürlich gilt es auch bei dieser Lok die Zylinder um 2mm näher an den Rahmen zu legen. Dafür muss das nebenstehende Teil an den markierten Stellen aufgesägt, geschmälert und wieder verklebt werden. Das klingt einfach, will aber etwas Übung haben. Auch das Darunter liegende Metall der Steuerung muss entsprechend aufgetrennt und geschmälert werden.

Flugs mal alles zusammengesteckt... ja, das sieht schon ganz gut aus. Die Schwungmasse stört in der Tat nicht, mich jedenfalls nicht. Das Gestänge ist hier bereits verfeinert und ich finde, diesmal besser gelungen als beim ersten Versuch. Das ist eigentlich nur ein vorsichtiges Geduldsspiel mit der blauen Proxon Polierscheibe an einer fein regulierbaren Proxon Handmaschine. Sie hängt für diesen Zweck an einem alten regelbaren Fleischmann Trafo.

Hier nochmal in der Nahansicht: Die noch blanke Messingscheibe ist auch so kaum zu erkennen, nicht mal so richtig bei einer solchen Nahaufnahme geschweige denn auf den ersten Blick mit meinen Augen auf der Anlage.... 

Ich kann also weiter alles zusammensetzen. Das Gestänge bekommt eine erste - noch nicht wirklich gelungene - Verschmutzung, der Motor wird mit einem Polystyrol Halter aufgeklebt und der Decoder ist eingebaut. Bei diesem Exemplar habe ich die vorderen Schutzbleche des Originals abgesägt, verfeinert und stärker gebogen wieder verwendet. Ausserdem habe ich etwas Platz zwischen dem vorderen Rahmenblech und dem eigentlichen Fahrwerksrahmen geschaffen. All das hilft der Optik

Mit aufgesetztem Gehäuse und einige Anbauteile später ist sie bereits einsetzbar. Der Umbau ging recht schnell über die Bühne, alles in allem sind hier etwa 45 Arbeitsstunden versteckt... Mir gefällt sie noch besser als die erste, die aber ihren Einsatz weiter ausführen darf: zumal sie mittlerweile fahrtechnisch auf hohem Niveau unterwegs ist.

Zum Schluss nochmal ein kurzer Blick unter die Haube. Denn da habe ich Platz gefunden für ordentlich Zusatz-Ballast:

• Die Wasserkästen im vorderen Bereich bieten Platz ohne weitere Massnahmen.
• Die beiden weiteren Blei-Streifen gingen nur rein, weil ich den Stromabnahmeträger um jeweils etwas mehr als 1.5mm links und recht getrimmt habe.

Das Gewicht des Maschinchens stimmt nun jedenfalls, der Stromabnahme hilft es!

Nun wird es aber Zeit, die Wasserburger "Hauptflotte" zu erstellen und nach Wasserburg zu bringen: Die roten Brummer sind bereits in Bearbeitung... bis zum 20 jährigen Jubiläums-Treffen in Rheine muss es nun einfach irgendwie gelingen